Reifendruck-Kontrollsystem

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Inhaltsverzeichnis

Zweck

Das Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS), soll den Fahrer warnen, wenn einer der Reifen Luft verloren hat. (In der deutschen Bedienungsanleitung von Toyota heißt das System deswegen auch: Reifendruck-Warnsystem.) Bei einem Druckverlust von mehr als 0,3 bar leuchtet im Armaturenbrett eine Lampe auf. Bei der TÜV-Abnahme wird die Funktion des Systems geprüft. Bei Fahrzeugen, die nach dem 30. Oktober 2014 erstmals zugelassen wurden, wird die TÜV-Plakette verweigert, wenn das System nicht funktioniert.

Aufbau

In die Felgen der vier Räder sind spezielle Ventile (Bild) eingesetzt, die den Fülldruck der Reifen messen und das Ergebnis über Funk an den Reifendruck-Warncomputer (RDWC) melden können. Dazu sind am Fahrzeug in der Nähe der Radkästen kleine Antennen angebracht. Die Elektronik in den Ventilen wird durch eine Litium-Batterie gespeist, deren Kapazität so so bemessen sein muss, dass das System im Ruhezustand mindestens 10 Jahre lang funktionsfähig bleibt. Die Funksignale der Ventile sind deswegen nur sehr schwach und können nur wenige Meter überbrücken. Immerhin ist die Signalstärke so groß, das etwa im Kofferraum oder in der Garage abgelegte Räder mit dem System kommunizieren können. Dies kann unerwünschte Effekte haben (s.u.) Die Funkfrequenzen und das Übertragungsprotokoll sind genormt und damit unabhängig vom Hersteller. Das System kann über die OBD- Schnittstelle ausgelesen und eingestellt werden. Da auch diese Schnittstelle genormt ist, können Reifenhändler und freie Werkstätten das System bedienen, sofern sie die nötigen Geräte und im Bezug auf die OBD- Schnittstelle die erforderlich Software besitzen. IMG 0155.JPG

Funktionsweise

Da die RDKS aller Fahrzeuge sich in einem gemeinsamen Funkrau bewegen, muss jedes einzelne (Funk-)Ventil eine eindeutige Kennung haben. Sonst könnten zufällig vorbei fahrende Fahrzeuge ungewollt und unkontrolliert in den Fahrzeug internen Funkverkehr eingreifen. Diese Kennung ist als Code auf der Innenseite des Ventils aufgedruckt (siehe Bild) oder kann von außen über Funk in das Ventil eingeschrieben werden. Dadurch ist es möglich, Ventile zu "Klonen". Dies kann durchaus erwünscht sein, hat aber auch Nebenwirkungen, weil die Identität der Ventile nun nicht mehr eindeutig ist. Dazu weiter unter mehr.

In jedem Falle müssen die Codes aller vier Räder eines Fahrzeugs unterschiedlich sein und dem RDWC über die OBD-Schnittstelle mitgeteilt werden. Dieser Vorgang heißt "Registrieren". Ohne Registrierung kann der RDWC keinen Funkkontakt zu den Ventilen herstellen. Dies geschieht mit dem Einschalten des Hybridantrieb in die Betriebsart "ON" , so dass die grüne Reade-Lampe im Armarturenbrett leuchtet. Dabei sendet der RDWC die Codes an die Ventile, wodurch diese aus ihren Ruhezustand geweckt werden und sich melden, sofern sie sich über ihren Code angesprochen fühlen. Mit der Rückmeldung des vierten Ventils ist das System betriebsbereit. Wenn sich weniger als vier Ventile melden, zeigt das System einen Fehler an. Das Gleiche geschieht, wenn es mehr als vier Antworten gibt, etwa weil ein Klon in Reichweite des Funks ist,

Während der Fahrt sendet der RDWC etwa alle zwei Minuten ein Signal die Ventile, worauf die diese den aktuellen Wehrt des Fülldrucks an den RDWC melden. Der RDWC vergleicht diesen Druck mit dem für das jeweilige Rad abgelegten Referenzdruck. Liegt der aktuelle Druck um mehr als 0,3 bar unter dem Referenzdruck, dann geht die Reifendruckwarnleuchte an. Mit dem Abschalten des Hybridantriebs bleiben die Funksignale an die Ventile aus. Wodurch die Ventile gewisse Zeitspanne danach in den stromsparenden Ruhezustand zurück fallen.


Die Daten im Reifendruck-Warncomputer

Alle wichtigen Daten sind im RDWC gespeichert und können über die OBD-Schnittstelle ausgelesen und mit Ausnahme der aktuellen Fülldrücke auch manipuliert werden. An dieser Stelle sind die folgenden Daten von Interesse:

  • Die Ident-Codes der registrierten Warnventile.
  • Ggf. eine Kennzeichnung der aktiven Ventile, das sind die Ventile in den aktuell montierten Rädern.
  • Der Referenzdruck der Ventile; der Druck, den die Ventile bei der Initialisierung des Systems angezeigten.
  • Der aktuelle Druck; der Druck, den die Ventile bei der letzten Abfrage gemeldet haben.
  • Die Tolerans, das ist die gerade noch erlaubte Abweichung des Druckes nach untern.

Alle diese Daten sind vom Händler bei der Erstauslieferung des Wagens mit den richtigen Werten vorgelegt, so dass der Kunde vom Hof fahren kann ohne dass das Warnsystem meckert. Im Laufe der Zeit können sich jedoch die äußeren Umstände ändern, und dann muss auch der Datenbestand im RDWC den geänderten Verhältnissen angepasst werden. Insbesondere kann der Kunde nun nicht mehr so einfach in Eigenregie neue Räder montieren. Nachfolgend werden die wichtigsten Knackpunkte erläutert.

Bei den älteren Versionen der Software im RDWC ließen sich nicht mehr als vier Warnventile auf einmal registrieren. Und das ist fatal für alle Fahrzeughalter, die Sommer- und Winterreifen auf getrennten Felgen halten. Mit dem Wechsel von Sommer auf Winter müssen die Ventile in den Winterrädern registriert werden. Wenn dann im Speicher des RDWC nur Platz für vier Ventile ist, geht die Registrierung der Sommerräder verloren und muss im Frühjahr erneuert werden. Schlimmer noch: Wenn die Ident-Codes der Ventile in den Sommerreifen, vor dem Überschreiben nicht irgendwo notiert wurden, dann muss man im schlimmsten Falle zum Frühjahr die Sommerreifen vom den Felgen ziehen um die Codes auf den Ventilen abzulesen.

Die Initialisierung als Mittel zur Festlegung des Refenzdruckes

Die Initialisierung beim Wechsel des Radsatzes

Die Lebensdauer der Batterien in den Ventilen

Wenn die Warnlampe leuchtet

Bei einer Reifenpanne

--Wiesi 18:41, 14. Okt. 2015 (CEST)