Mikro-Hybrid

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== Funktion ==
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Mikro-Hybride arbeiten mit einem automatischen Start-Stopp-System, das den Motor abschaltet, wenn der Wagen steht beziehungsweise im Leerlauf ist. Sobald der Fahrer die Kupplung betätigt, springt der Motor innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder an. Der "weiche" Anlassvorgang wird durch eine geänderte Motorsteuerung erreicht, bei der Kompression, Zündung und Einspritzung erst bei wesentlich höheren Drehzahlen zugeschaltet werden als bei normalen Fahrzeugen.
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Mikro-Hybride arbeiten mit einer [[Start-Stopp-Automatik]], die den Motor abschaltet, wenn der Wagen steht beziehungsweise im Leerlauf ist. Sobald der Fahrer die Kupplung betätigt oder von der Bremse geht, springt der Motor innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder an. Der "weiche" Anlassvorgang wird durch eine geänderte Motorsteuerung erreicht, bei der Kompression, Zündung und Einspritzung erst bei wesentlich höheren Drehzahlen zugeschaltet werden als bei normalen Fahrzeugen.
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=== Starter-Generator ===
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Die beiden konventionellen Komponenten Lichtmaschine und Anlasser sind bei Mikro-Hybriden in einem so genannten '''Startergenerator''' (vgl. [[Kurbelwellen-Startergenerator]]) zusammengefasst, vergleichbar mit dem [[IMA]]-System bei Honda, aber:
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* Der Starter-Generator sitzt nicht direkt auf der Kurbelwelle, sondern ist meist per Riemenantrieb mit ihr verbunden. Eine Nachrüstung dieses Systems ist darum unter Umständen machbar, wenn z.B. der Einbauplatz der herkömmlichen Lichtmaschine dafür genutzt wird.
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* Eine Unterstützung beim Beschleunigen (= Boost-Funktion) ist wegen des eher "schwächlichen" Riemenantriebs nicht machbar, dafür aber eine bescheidene [[Rekuperation]].
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Die beiden konventionellen Komponenten Lichtmaschine und Anlasser sind bei Mikro-Hybriden in einem so genannten [[Starter-Generator]] zusammengefasst, vergleichbar mit dem [[IMA]]-System bei Honda, aber:
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=== Batterie ===
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* Der Starter-Generator sitzt nicht direkt auf der Kurbelwelle, sondern ist meist per Riemenantrieb mit ihr verbunden. Eine Nachrüstung dieses Systems ist darum unter Umständen machbar, wenn im Motorraum ausreichend Platz vorhanden ist.
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Die Batterie muss bei Mikro-Hybriden wegen der häufigen Anlassvorgänge eine höhere Kapazität haben als bei normalen Fahrzeugen. Bei den bisher verwendeten Systemen - z.B. von Valéo - wird die gängige Bordnetzspannung von 12 Volt verwendet, während "richtige" Hybride im Antriebsbereich mit 200 V (Prius II) bzw. 144 V (Civic IMA) Spannung arbeiten. Parallel dazu wird aber auch beim Prius und Civic IMA das 12-V-Bordnetz für die gängigen elektrischen Kleinverbraucher weiter genutzt (Radio, Kassette, CD, Navigation, Licht, ...)
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* Eine Unterstützung beim Beschleunigen ist wegen des eher "schwächlichen" Riemenantriebs nicht machbar, dafür aber eine bescheidene [[Rekuperation]].
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Die höchsten Einsparungen sind bei Mikro-Hybriden im Stadtverkehr bzw. beim Stop-and-Go zu erwarten, wo der Motor häufig abgeschaltet werden kann. Die Batterie muss darum bei Mikro-Hybriden wegen der häufigen Anlassvorgänge eine höhere Kapazität haben als bei normalen Fahrzeugen.
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== Einsparungen ==
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Die höchsten Einsparungen sind bei Mikro-Hybriden im Stadtverkehr bzw. beim Stop-and-Go zu erwarten, wo der Motor häufig abgeschaltet werden kann.  Angeblich lassen sich im Stadtzyklus bis zu 10% beim Verbrauch einsparen, im Mix sind es bis zu 6%. Von Citroen werden sogar bis zu 16% Prozent Minderverbrauch im dichten Stadtverkehr genannt.
== Marktsituation ==
== Marktsituation ==
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Mikro-Hybride werden derzeit bei uns noch nicht als Serienfahrzeuge angeboten, aber verschiedene Hersteller erproben fleißig Prototypen, z.B. Ford. Den Mikro-Hybriden verwandt sind die Fahrzeuge von VW/Audi mit Start-Stopp-Automatik, deren Produktion aber in 2005 eingestellt werden soll:
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Der '''Citroen''' C3 soll als Mikro-Hybrid in einer 90-PS-Version im Kombination mit SensoDrive (= automatisierte Handschaltung) ab 2006 bei uns eingeführt werden. Der Motor wird bei einer Geschwindigkeit von unter 6 km/h abgeschaltet. Sobald der Fahrer den Fuß von Bremspedal nimmt, wird der Motor innerhalb von ca. 0,4 sec. wieder neu gestartet (normaler Anlasser: 0,8 sec.). Der Starter-Generator ISG (= "Idle Stop & Go" oder auch "Integrated Starter Generator") stammt vom frz. Zulieferer Valéo und hat eine Leistung von 2 kW.
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'''Ford''' hat Mikro-Hybrid-Prototypen auf Fiesta-Basis in der Erprobung. Soweit bekannt, stammt auch der Fiesta-Motor-Generator von Valéo. Markteinführung des Systems derzeit nicht bekannt.
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Den Mikro-Hybriden verwandt sind die Fahrzeuge von '''VW/Audi''' mit Start-Stopp-Automatik, deren Produktion aber 2005 eingestellt wurde:
* Lupo TDI 3L
* Lupo TDI 3L
* A2 TDI 3L
* A2 TDI 3L
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Leider fanden sich nicht genügend Kunden, die aufgrund des für die Klasse relativ hohen Kaufpreises diese Fahrzeuge kauften.
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[[Kategorie:Umwelt]]
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[[Kategorie:Automobilhersteller]]
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[[Kategorie:PKW-Modell]]

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2006, 17:48 Uhr

Ein Mikro-Hybrid ist die Minimalversion eines Hybridfahrzeugs.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Funktion

Mikro-Hybride arbeiten mit einer Start-Stopp-Automatik, die den Motor abschaltet, wenn der Wagen steht beziehungsweise im Leerlauf ist. Sobald der Fahrer die Kupplung betätigt oder von der Bremse geht, springt der Motor innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder an. Der "weiche" Anlassvorgang wird durch eine geänderte Motorsteuerung erreicht, bei der Kompression, Zündung und Einspritzung erst bei wesentlich höheren Drehzahlen zugeschaltet werden als bei normalen Fahrzeugen.

[Bearbeiten] Starter-Generator

Die beiden konventionellen Komponenten Lichtmaschine und Anlasser sind bei Mikro-Hybriden in einem so genannten Startergenerator (vgl. Kurbelwellen-Startergenerator) zusammengefasst, vergleichbar mit dem IMA-System bei Honda, aber:

  • Der Starter-Generator sitzt nicht direkt auf der Kurbelwelle, sondern ist meist per Riemenantrieb mit ihr verbunden. Eine Nachrüstung dieses Systems ist darum unter Umständen machbar, wenn z.B. der Einbauplatz der herkömmlichen Lichtmaschine dafür genutzt wird.
  • Eine Unterstützung beim Beschleunigen (= Boost-Funktion) ist wegen des eher "schwächlichen" Riemenantriebs nicht machbar, dafür aber eine bescheidene Rekuperation.

[Bearbeiten] Batterie

Die Batterie muss bei Mikro-Hybriden wegen der häufigen Anlassvorgänge eine höhere Kapazität haben als bei normalen Fahrzeugen. Bei den bisher verwendeten Systemen - z.B. von Valéo - wird die gängige Bordnetzspannung von 12 Volt verwendet, während "richtige" Hybride im Antriebsbereich mit 200 V (Prius II) bzw. 144 V (Civic IMA) Spannung arbeiten. Parallel dazu wird aber auch beim Prius und Civic IMA das 12-V-Bordnetz für die gängigen elektrischen Kleinverbraucher weiter genutzt (Radio, Kassette, CD, Navigation, Licht, ...)

[Bearbeiten] Einsparungen

Die höchsten Einsparungen sind bei Mikro-Hybriden im Stadtverkehr bzw. beim Stop-and-Go zu erwarten, wo der Motor häufig abgeschaltet werden kann. Angeblich lassen sich im Stadtzyklus bis zu 10% beim Verbrauch einsparen, im Mix sind es bis zu 6%. Von Citroen werden sogar bis zu 16% Prozent Minderverbrauch im dichten Stadtverkehr genannt.

[Bearbeiten] Marktsituation

Der Citroen C3 soll als Mikro-Hybrid in einer 90-PS-Version im Kombination mit SensoDrive (= automatisierte Handschaltung) ab 2006 bei uns eingeführt werden. Der Motor wird bei einer Geschwindigkeit von unter 6 km/h abgeschaltet. Sobald der Fahrer den Fuß von Bremspedal nimmt, wird der Motor innerhalb von ca. 0,4 sec. wieder neu gestartet (normaler Anlasser: 0,8 sec.). Der Starter-Generator ISG (= "Idle Stop & Go" oder auch "Integrated Starter Generator") stammt vom frz. Zulieferer Valéo und hat eine Leistung von 2 kW.

Ford hat Mikro-Hybrid-Prototypen auf Fiesta-Basis in der Erprobung. Soweit bekannt, stammt auch der Fiesta-Motor-Generator von Valéo. Markteinführung des Systems derzeit nicht bekannt.

Den Mikro-Hybriden verwandt sind die Fahrzeuge von VW/Audi mit Start-Stopp-Automatik, deren Produktion aber 2005 eingestellt wurde:

  • Lupo TDI 3L
  • A2 TDI 3L

Leider fanden sich nicht genügend Kunden, die aufgrund des für die Klasse relativ hohen Kaufpreises diese Fahrzeuge kauften.